Zeckenbisse sind sehr haeufig, die Borreliose aber gluecklicherweise sehr selten. Antibiotika sind eigentlich nur dann indiziert, wenn es nach Zeckenbiss zu einer eindeutigen Borrelien-Manifestation, z.Bsp. einer sich kreisfoermig ausdehnenden Hautroetung, genannt ECM (Erythema chronicum migrans) kommt. Allerdings muss gesagt werden, dass die allermeisten Faelle von ECM auch ohne Antibiotika wieder abklingen, ohne jegliche Folgeerscheinungen. In Ihrem Falle wurden Antibiotika gegeben. Eine mit Antibiotika fachgerecht behandelte Borreliose macht kein Rezidiv, das heisst die Borreliose ist dann wirklich und definitiv behandelt. Schon aus diesem Grund ist ein Zusammenhang des 1997 stattgehabten Zeckenbisses mit ihren jetztigen Beschwerden nicht anzunehmen.
Bei Patienten die tatsaechlich an Borreliose leiden koennen verschiedene, gut definierte Krankheitssyndrome auftreten. Das Sjoegren Syndrom gehoert aber nicht dazu. Es koennen zwar bei beiden Erkrankungen Gelenkbeschwerden auftreten, diese sind aber komplett verschiedenartig: Bei Sjoegren Syndrom sind die kleinen Gelenke betroffen, oft mit nur diskreter Gelenkschwellung - es sei denn es handelt sich um ein sekundaeres Sjogren Syndrom bei Rheumatoider Arthritis (ebenfalls kleine Gelenke, mit symmetrischer Verteilung). Bei Borreliose sind nur wenige grosse Gelenke, oft nur ein einziges Gelenk, oft das Kniegelenk, betroffen, mit typischerweise massiver Gelenkschwellung. Aus dem Gelenkpunktat kann in solchen Faellen der Erreger der Borreliose nachgewiesen werden.
Ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben geholfen zu haben. Es besteht meiner Meinung nach kein Zusammenhang zwischen dem Zeckenbiss von 1997 und ihren jetzigen Beschwerden.
Freundliche Gruesse
Prof. Dr.med. Stephan Gadola
Lehrstuhlinhaber Immunologie
Universitaet Southampton (England)Statistik: Verfasst von Stephan Gadola — 14.04.2008 09:53
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