Folgendes fällt mir spontan zu Ihrer Krankengeschichte ein:
1) Beginn mit schweren psychischen Problemen vor 17 J., danach Lichtempfindlichkeit, chronische Erschöpfung, Schweissausbrüche, Darmmotilitätsstörungen
- Da diese Symptome offenbar schon seit vielen Jahren bestehen/bestanden, könnten die Lichtempfindlichkeit, Erschopfung, Schweissausbrüche und Darmstörungen Nebenwirkungen von psychotropen Medikamenten (welche Sie natürlich wg oben genannter Probleme dringend benötigen/benötigten) sein; Sind die besagten Symptome erst nach Beginn der Medikation aufgetreten?
2) Nierenausgusssteine sind nicht typisch für Kollagenosen, könnten aber Folge einer Infektion sein, oder einer Störung des Kalziumhaushalts.
- Zuviel Kalzium im Blut kann psychische Symptome auslösen
- Die Störungen des Magnesiumhaushaltes und der Nierenfunktion könnten mit den Nierensteinen zusammenhängen
3) Wenn ich richtig verstehe liegt bei Ihnen ein Mangel gleich mehrerer Elemente/Vitamine vor, nämlich Vitamin D3, Folsäure und Vit.B12 (und obenerwähntes Magnesium).
- Die Blasenentleerungsstörungen könnten Ausdruck eines chronischen kombinierten Mangels an Folsäure und Vit. B12 sein. Dies sollte dann dringendst behoben werden.
- mögliche gemeinsame Ursaches von Folsäure und Vit.B12 Mangel sind Mangelernährung, was aber eher unwahrscheinlich ist, oder chronische Erkrankungen des Magen-Darmtraktes.
Dies könnte auch die Ursache einer mangelhaften Aufnahme von Vit.D3 (Dekristol) in den Körper sein. Der Vitamin D Mangel selbst könnte aber sehr gut auch durch Vermeidung von Sonnenlicht verursacht worden sein.
4) Die Schwellung der Speicheldrüsen (bei Ihnen whs submandibuläre Drüsen) und die Erhöhung der Eiweisse im Blut könnten tatsächlich auf ein Sjögren Syndrom hinweisen. Die Submandibulärdrüsen sind manchmal zuerst betroffen und dies ergibt im Ultraschall ein abnormales Bild. Natürlich müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden, und ich nehme an Sie haben bereits einen diesbezüglich erfahrenen Hals-Nasen-Ohren Arzt.
- Blutuntersuchungen hierzu sollten folgende Tests mit einschliessen: Anti-Ro/SSA, Anti-La/SSB, ANA, Rheumafaktor, Complement C3 und C4, Senkungsreaktion (BSR), differenziertes Blutbild.
5) Ansprechen auf Cortison: Könnte von Bedeutung sein, muss aber nicht, da sich Patientinnen/Patienten nach einem Kortisonstoss oft generell besser fühlen und auch "normale" Gelenkbeschwerden besser werden können. Sollte aber nach Abklärung der obigen Dinge in die Gesamtbeurteilung miteingeschlossen werden.
Zusammenfassend denke ich, dass die komplexe Symptomatik welche sich bei Ihnen über die Jahre aufgebaut hat unterschiedlichen Ursprungs sein könnte. Eine differenziertere Analyse ist auf Distanz leider schwer machbar.
Ich hoffe Ihnen mit diesen Ausführungen etwas geholften zu haben.
mit freundlichen Grüssen
Prof.Dr.med. Stephan GadolaStatistik: Verfasst von Stephan Gadola — 06.10.2014 22:30
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