Hab ich Sjögren? Kann Blutwerte nicht deuten.

In diesem Forum können medizinische Fragen gestellt werden, welche durch den Sjoegrenspezialisten Herr Prof. Dr. Stephan Gadola beantwortet werden. ACHTUNG: Bitte nehmt hier keinen Bezug zu allfälligen Praxisbesuchen bei Herrn Dr. Gadola.
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Stinky
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Hab ich Sjögren? Kann Blutwerte nicht deuten.

Beitrag von Stinky »

Hallo Herrn Prof. Dr. Gadola,

ich bin total verzeifelt. Bin seit Jahren dabei Diagnosen zu suchen bzw. die Ärzte davon zu überzeugen. Ich habe seit etwa 10Jahren Probleme mit extremen zwinkern. Habe zwischenzeitlich künstliche Tränenflüssigkeit genutzt. Nun habe ich auch zu wenig Magensäure und Schluckbeschwerden, brauche auch viel Flüssigkeit zum Essen dazu.
Generell fehlt mir irgendwie überall die Flüssigkeit.

Nun hat endlich eine Ärztin getestet, dass sind die Ergebnisse:
ENA- Screening Test im Serum Negativ
(Ein negatives Ergebnis gilt als negativ für die ENA-AK Sm, SS-A, SS-B, Scl-70 und Jol)

Auto AK gegen dsDNS(IFT) Negativ (Norm <1:20)
Titer <1:120; unauffällig

Antinukuleäre Faktoren HEp-2 (IFT) 1:160 (Norm <1:80)
positiv

Muster: feingesprenkelt

Speicheldrüsenepithel- AK <1:10 (Norm Titer <1:10)


Heißt das nun, dass Sjögren vorhanden ist?

Vielen lieben Dank
Stephan Gadola
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Beitrag von Stephan Gadola »

Guten Tag,

Die bei Ihnen durchgefuehrten Laboruntersuchungen deuten nicht auf das Vorhandensein eines Sjoegren Syndrom's hin. Da die Probleme bereits seit 10 Jahren bestehen muessten die Laborwerte im Falle eines Sjoegren Syndrom's positiv sein. Andererseits ist aufgrund der langen Krankheitsdauer davon auszugehen, dass eine symptomatische Therapie am ehesten "Erfolg" haben wird.
Bezueglich der Schluckbeschwerden ist wichtig ob diese auch seit 10 Jahren bestehen oder erst seit kurzem. Falls letzteres, dann sollten diese internistisch abgeklaert werden.

Freundliche Gruesse
Prof.Dr.med. Stephan Gadola
Professor of Immunology & Consultant in Rheumatology, University Hospital Southampton,
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Stinky
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Beitrag von Stinky »

Hallo Herr Dr. Gadola,

also die Probleme mit den Augen habe ich seit gut 10Jahren. Seit etwa 3Jahren habe ich Probleme beim Schlucken und auch zu wenig Magensäure, der Magen wurde gespiegelt und alles gastroenterologisch abgeklärt.
"Leider" war nichts zu finden.

Die symptomatische Therapie wäre dann quasi mit drüsenanregenden Mitteln? Würde eine Untersuchung der Speicheldrüse usw etwas bringen? Was bedeutet denn genau dieser Wert? Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich Hashimoto, HPU, Nebennierenschwäche und sämtliche Allergien habe.
Auch habe ich Flüssigkeitsmangel im unteren Bereich :oops: dass auch schon seit mindestens 5Jahren.

Vielen Dank für ihre Antwort
Stephan Gadola
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Beitrag von Stephan Gadola »

Bei der langen Krankheitsdauer waere im Falle eines primaeren Sjoegren Syndrom's zu erwarten, dass die Produktion der Traenenfluessigkeit massiv vermindert oder gar komplett versiegt ist. Eine augenaerztliche Untersuchung wuerde dies und auch die Veraenderung der Traenenfluessigkeit (falls noch vorhanden), und ggf. - im Sinne einer "Komplikation" - zusaetzlich auch eine Entzuendung der Augen zeigen. Trockenheitssymptome koennen andererseits auch "funktioneller" Ursache sein, wobei sich dann in der Regel der Traenen- und Speichelfluss stimulieren laesst. Diese Untersuchungen sollten in jedem Falle VOR einer evt. Biopsie der Speicheldruesen (Lippenbiopsie) durchgefuehrt werden, da auf Letztere bei funktionellen Beschwerden verzichtet werden kann.
Der Hashimoto und die NN-Schwaeche koennten beide mit Ihren Beschwerden in direktem und auch indirektem Zusammenhang stehen, was ihren Aerzten sicher bekannt ist - es waere allerdings interessant zu wissen wie der Hashimoto und die Nebennierenschwaeche diagnostiziert wurden.

freundliche Gruesse
Prof.Dr.med. Stephan Gadola
Professor of Immunology & Consultant in Rheumatology, University Hospital Southampton,
Southampton, UK

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