-welche Medikamente

In diesem Forum können medizinische Fragen gestellt werden, welche durch den Sjoegrenspezialisten Herr Prof. Dr. Stephan Gadola beantwortet werden. ACHTUNG: Bitte nehmt hier keinen Bezug zu allfälligen Praxisbesuchen bei Herrn Dr. Gadola.
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Maulwurf
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-welche Medikamente

Beitrag von Maulwurf »

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Gadola
Seit 2006 leide ich unter massiver Augentrockenheit (Eigenserum-Tropfen). Habe bis Aug. 2014 jahrelang Kortison genommen. Seither habe ich starke Gelenk- und Muskelschmerzen. Seit 10 Wochen nehme ich Plaquenil (600 mg), die Schmerzen sind eher zunehmend. Die Lebensqualität war schon "nur" mit Augenproblemen massiv eingeschränkt, seit die Schmerzen dazukommen ist es noch eine Stufe schlimmer. Der Rheumatologe will bald auf Methotrexat umstellen. Nach Internet-Recherchen bin ich aber sehr unsicher und ehrlich gesagt auch mehr als respektvoll eingestellt dazu. Muss ich beim Plaquenil länger auf Besserung warten? Was ist Ihre Meinung zu Methotrexat? Nach dem jahrelangen Einnehmen von Kortison bin ich sehr vorsichtig gegenüber neuen Medikamenten.
Ich bin schon viele Wege gegangen in diesen Jahren (Zürich, Luzern, Düsseldorf, Olten). Viele Aerzte habe ich um Rat und Hilfe gefragt. Den Rheumatologen kenne ich erst wenige Wochen. Daher bin ich sehr dankbar für Ihren Rat.
Vielen Dank und freundliche Grüsse
Brigitte (Maulwurf) vom Zürichsee
Stephan Gadola
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Re: -welche Medikamente

Beitrag von Stephan Gadola »

Sehr geehrte Brigitte
Plaquenil fängt frühestens nach 3 Monaten, häufiger erst nach 4-5 Monaten an voll zu wirken. Ihre Dosis (600mg) ist höher als normal (200-400mg/Tag).
Um Ihnen bzgl. Methotrexat einen fundierten Rat zu geben müsste ich mehr Angaben zu Ihrer Erkrankung haben, z.Bsp. welche Diagnose gestellt wurde, und aufgrund welcher objektiver Befunde (Labor, Biopsie, Bildgebung).
Bei Muskel- und Gelenkschmerzen sollte Methotrexat nur bei eindeutig objektivierbarer Entzündung dieser Strukturen gegeben werden.
Bzgl. Cortison: Weshalb wurden bei Ihnen Steroide eingesetzt (wie oben: Diagnose, objektive Befunde?) ?

mit freundlichen Grüssen

Prof.Dr.med. Stephan Gadola
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Maulwurf
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Re: -welche Medikamente

Beitrag von Maulwurf »

Sehr geehrter Herr Prof.Dr. Gadola
Vielen Dank für Ihre Antwort. Zu den Befunden kann ich (noch) nicht viel sagen. Soviel ich weiss ist das Sjoegren nicht via Blutbild erkennbar. Dies sei aber auch nicht immer der Fall. Ich habe nur folgenden Wert bei mir (rheumatische Erkrankungen 1:160) dies sei aber nur wenig aussaggebend für die starken Schmerzen im ganzen Körper. Ich werde gerne meinen Rheumatologen auf Ihre Antwort ansprechen. Würden Sie mir kurzfristig raten, die Dosis Plaquenil zu reduzieren, dafür noch länger abzuwarten? Nehme es jetzt ca. 10 Wochen. Ich werde mich gerne nochmals melden, wenn ich mehr zur Diagnose sagen kann. Das Kortison wurde vor 8 Jahren eingesetzt, weil bei den massiven Augenbeschwerden keine Besserung eintrat. Dies wurde mir via Hausarzt verschrieben (er erklärte mir das auch mit diesem Wert 1:160). Für mich als jahrelanger Patient ist es schwierig, die Aerzte zu verstehen. Die Symptome deuten klar auf Sjoegren, doch welche Werte können das "beweisen"? Oder ist es nicht immer eindeutig nachweisbar?
Vielen Dank für Ihre Stellungnahme, freundliche Grüsse
Brigitte
Stephan Gadola
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Re: -welche Medikamente

Beitrag von Stephan Gadola »

Sehr geehrte Brigitte
Entschuldigen Sie bitte die verspätete Antwort.
Die übliche Dosierung von Plaquenil ist 200-400mg/Tag. Eine Wirkung tritt mit Verzögerung, d.h. nach 3-5 Monaten ein. Allerdeings sind weder Steroide/Cortison noch Plaquenil nachweislich für die Augentrockenheit bei primärem Sjögren Syndrom wirksam.
Ich rate Ihnen, dies mit Ihrem Rheumatologen zu besprechen - falls Sie noch keinen Rheumatologen haben, dann sollten Sie Ihren Hausarzt bitten Sie an einen Rheumatologen zu überweisen um ihre Situation neu zu beurteilen.

mit freundlichen Grüssen

Prof.Dr.med. Stephan Gadola
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Maulwurf
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Re: -welche Medikamente

Beitrag von Maulwurf »

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Gadola
Vielen Dank für Ihre Antwort. Das Plaquenil nehme ich gegen meine starken körperlichen Schmerzen. Mein Rheumatologe hat mich schon darauf hingewiesen, dass es auf die Augentrockenheit keine Auswirkungen haben wird. Mir wäre schon etwas geholfen, wenn dadurch die Schmerzen nachlassen oder noch besser "verschwinden". Jetzt sind es knapp 3 Monate. Seit 4-5 Tagen ist es minim besser. Das macht mir Hoffnung, dass ich das erwähnte andere Medikament nicht spritzen muss. Wenn die Schmerzen: was wäre die Alternative?
Freundliche Grüsse
Brigitte
Stephan Gadola
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Re: -welche Medikamente

Beitrag von Stephan Gadola »

Sehr geehrte Brigitte,

Schmerzmittel sind leider in der Regel nicht wirksam.
Was manchmal hilft ist die Korrektur eines zu tiefen Vitamin D3 Spiegels (kennen Sie ihren Wert?) sowie leichtes aerobes körperliches Training.

mit freundlichen Grüssen

Prof.Dr.med. Stephan Gadola
Gesundheitszentrum Allschwil

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