Hydroxychloroquin (Plaquenil): als Nebenwirkung depressive Verstimmung?

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frenchy
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Hydroxychloroquin (Plaquenil): als Nebenwirkung depressive Verstimmung?

Beitrag von frenchy »


Hydroxychloroquin (Plaquenil): als Nebenwirkung depressive Verstimmung ?


Es ist mir bewusst, dass sich die chron. Erkrankung auch auf die psychische Befindlichkeit auswirkt und belastend ist. Seit ich das Medikament Plaquenil einnehme (1 Monat) habe ich jedoch sehr extreme Stimmungseinbrüche und depressive Phasen, welche ich in dieser Intensität so nicht kenne. Bin sehr verunsichert, ob dies eine Nebenwirkung vom Medikament ist (ist im Beipackzettel aufgeführt) und ich absetzen soll oder ob sich das allenfalls wieder legen kann bis sich der Körper daran gewöhnt hat. Wie ist die Erfahrung? Habt ihr es gut vertragen, wenn nein mit welchen NW? Merci fürs Rückmelden... mein Rheumatologe kann es leider auch nicht mit Sicherheit einordnen.
Sanddorn
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Re: Hydroxychloroquin (Plaquenil): als Nebenwirkung depressive Verstimmung?

Beitrag von Sanddorn »

Hallo Frenchy
Bei mir wurde nach der Diagnose seronegat. Sjögren Syndrom auch Plaquenil eingesetzt.

Es ist zu beachten:
- ich reagiere immer extrem sensibel auf Medikamente
- jeder Mensch reagiert wieder anders auf die Mittel, es gibt Betroffene, die gut davon profitieren
- manchmal muss man lange ausprobieren, bis man ein geeignetes verträgliches Mittel findet

Nach Beginn der Plaquenil Einnahme verstärkt sich meine Müdigkeit massiv. Dazu kam Übelkeit v.a. durch den Morgen, am 3. Tag kamen Bauchschmerzen dazu. Es folgten Kopfschmerzen, Durchfall, Hautausschlag und Juckreiz, Appetitlosigkeit, dann plötzlichen Blutzuckerabfall und Heisshungerattacken, obschon meine Ernährung wie gewohnt war.

Nach einem Monat gab man mir zusätzlich Lyrica (wegen Small Fiber Neuropathie) und ich wurde mit diesem noch müder. Es folgten starkes Raynaud Syndrom und Frösteln, kognitiven Störungen (Wortfindungsstörungen, Vergesslichkeit, Zerstreutheit, Benommenheit), Schwindel, Tinnitus. Meine Nase verborkte stark, so kam Halsweh dazu. Zuletzt traten Herzrhythmusstörungen auf. Welches Mittel was mit mir machte, kann ich nicht endgültig sagen. Mit den 2 Mitteln stand ich jedoch völlig neben mir, war völlig lind, kannte mich so nicht/nicht mehr. Eine positive Wirkung hatte ich keine, nur massive Nebenwirkungen. Es war für mich unerträglich. Nach 2 Monaten Plaquenil und 1 Monat Lyrica wurde deshalb beides gestoppt.

Inzwischen bin ich bei einem anderen Rheumatologen. Nach seiner Erfahrung sieht er bei mir keinen Sinn Plaquenil einzusetzen. Es wirke nicht gegen Sicca oder Fatigue und meine Schmerzen seien mehr neurologisch bedingt. Für den rheumatischen Anteil der Gelenkschmerzen hat er mir Condrosulf 800mg gegeben. Bei Sjögren hätten einige Betroffene eine Linderung der Gelenkschmerzen und es sei einen Versuch wert. Da es mir wirklich eine Verbesserung der Gelenkschmerzen gibt, und ausser etwas Verstopfung keine Nebenwirkung gibt, nehme ich es weiter ein.

Condrosulf wird auf Verordnung des Arztes von der Krankenkasse übernommen.
Condroitin ist ein natürlicher Bestandteil des Knorpels und wird bei Condrosulf aus Fisch gewonnen.

Für welche Beschwerden wird bei Dir Plaquenil eingesetzt? Bist Du männlich oder weiblich, in welchem Alter? - Allenfalls könnten gleichzeitig auch Wechseljahre oder andere hormonelle Störungen Ursache für die psychischen Veränderungen sein. Das ist nicht zu unterschätzen.

Wenn ein Medikament meine Lebensqualität mehr einschränkt als verbessert, entscheide ich mich dagegen. – Allenfalls ist eine Gewöhnungszeit abzuwarten. Ein Auslassen und Abwarten was passiert könnte Dir Hinweise geben, ob es am Plaquenil liegt.

Mir hat nach der Diagnose der Austausch mit Betroffenen (per Telefon, Treffen) sehr geholfen. – und bereichert mich bis heute immer wieder.

Jetzt wünsche ich Dir eine baldige gute Lösung zur Linderung Deiner Beschwerden.
Mit liebem Gruss,
Sanddorn

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